Der Schiffsbohrwurm

Teredo navalis, Pfahlwurm oder Schiffsbohrwurm genannt, ist eine Muschel und gehört zur Familie der Bohrwürmer (Teredinidae), die in weltweit ca. 80 Arten in Hafenbauten,Schiffswänden sowie im Pfahlwerk von Dämmen und Deichen an allen Küsten der warmen und gemäþigten Meere leben. Bei den Bohrmuscheln ist der Körper stark verlängert und wurmartig gestreckt; die kurze und klaffende Schale dient nicht mehr zum Schutz des Körpers sondern als Bohrorgan. Das Tier legt eine Wohnröhre an, die mit dem Wasserkörper nur durch eine kleine Öffnung verbunden ist, aus der zwei kleine Siphone ragen. Daher ist einem Holzpfahl von außen die Schädigung kaum anzusehen, der Befall wird erst beim Abbrechen offensichtlich.

Nach aussen gibt es zeitlebens nur eine Verbindung, das Eintrittsloch, durch das die Larve in das Holz eingedrungen ist. Diese ca. 0,5 - 3 mm große Öffnung kann durch 2 spezielle Kalkplättchen, die Paletten, hermetisch abgeschlossen werden. So kann Teredo mehrere Wochen "die Luft anhalten" und ungünstige Lebensumstände, z.B. Sauerstoffmangel, Gifte oder Süßwasser, überdauern.

Die sauren Produkte dieses "anaeroben Stoffwechsels" werden durch die kalkige Auskleidung des Bohrganges abgepuffert.

Teredo navalis erreicht in der Ostsee eine Körperlänge von gewöhnlich 20 cm, es wurden aber schon Exemplare von bis zu 58 cm gefunden. Die Hauptvermehrung findet bei höheren Temperaturen im Sommer statt. Sie ist an Salzgehalte von mindestens 12 ‰ gebunden. Die gröþte Schädigung wird durch das Wachstum der neuen Generation hervorgerufen. Innerhalb von nur 6 Wochen wachsen die Larven zu geschlechtsreifen Adulten heran, dadurch können in wärmeren Gefilden mehrere Generationen pro Jahr entstehen.

Foto F. Hecker

 

Im Gegensatz zu vielen anderen Bohrmuscheln ernährt sich Teredo navalis zum größten Teil von Holz. Auþerdem wird mit dem Atemwasser Plankton eingestrudelt und abfiltriert. Dadurch und durch die Fixierung von gelöstem Stickstoff mit Hilfe endosymbiontischer Bakterien wird die eintönige Holzkost ergänzt.

 

Obwohl der Schiffsbohrwurm in warmem Wasser seine beste Vermehrungsrate erzielt, ist er kaltem Wasser gegenüber toleranter als angenommen. Im Gegensatz zu früheren Beobachtungen konnten z.B. die sehr kalten Winter 1996 und 1997 die Anzahl an Individuen in der Ostsee nicht entscheidend vermindern.