Eine Muschel im Holz

 

Der Schiffsbohrwurm (oder besser: die Pfahlbohrmuschel) richtet nach langer "Ruhephase" seit 1993 wieder grössere Schäden in der westlichen Ostsee an. Seit 1995 beschäftige ich mich wissenschaftlich mit diesem Tier und seiner Verbreitung, führe Versuche zur Befallsdichte aus und knüpfe heimische und internationale Kontakte. Auf den folgenden Seiten habe ich versucht, den aktuellen Stand der Kenntnisse auf allgemein verständliche Art und Weise zu dokumentieren.

 

 

Ich beschäftige mich seit 1995 mit Teredo navalis und habe einigen Respekt vor diesem Übeltäter gewonnen. Das Wichtigste ist das Wissen um das Vorkommen in den eigenen Anlagen. Daher biete ich Tauchuntersuchungen in Yachthäfen, an Anlegebrücken oder an allen anderen Holzteilen an, in denen ein Befall vermutet werden kann. Z.B. rentiert sich der Einsatz von Tauchern schon bei Einsparung von 2 - 3 Anlegepfählen.

 

Nach mehr als 25 Jahren intensiveren Teredo-Befalls sind heute auch bisher als sicher geltende Hölzer betroffen. Während schon viele oberflächlich druckimprägnierte Stämme ausgewechselt werden mussten, wurde in den letzten Untersuchungen auch Befall in "marin imprägnierten", also vollgetränkten, Pfählen entdeckt. Hier scheint der Befall aber von Stamm zu Stamm unterschiedlich zu sein. Dies gilt auch für Tropenhölzer. In der Flensburger Förde waren an einer Brücke (aus den 60er Jahren!) auf Bongossi-Kanthölzern 15 Pfeiler in Ordnung, während der 16te zerfressen wurde.

 

Zu einem Gutachten gehören Abschätzungen der Eindringtiefe und Prognosen zum weiteren Verlauf des Befalls (soweit möglich), aber keine Aussagen zur statischen Belastbarkeit der Anlagen (das ist Aufgabe der Ingenieure und Statiker). Die am meisten angewandte Maßnahme ist das Auswechseln von Hölzern, hier kann ich Ratschläge zur Auswahl neuer, resistenter Baumaterialien geben. Besonders wertvolle Anlagen können durch spezielle, sehr aufwändige Maßnahmen erhalten werden.

 

Die "Portraitaufnahmen", meines Wissens ohne Übertreibung die weltbesten vom Schiffsbohrwurm, stammen übrigens von meinem Kollegen Frank Hecker (www.naturfoto-hecker.com). Die Unterwasseraufnahmen auf den folgenden Seiten sind jedoch von mir.